Unternehmen21.04.2022

Die GTÜ steigert ihren Marktanteil bei Oldtimergutachten kontinuierlich

  • GTÜ-Classic präsentiert die Oldtimerstatistik 2021 für Pkw- und Motorradklassiker
  • Bereits nahezu jeder fünfte Klassikerbesitzer kommt für das begehrte Oldtimergutachten zur GTÜ

Klassische Motorräder liegen bei der Mängelquote der amtlichen Hauptuntersuchung hervorragend, während Personenwagen leicht dahinter zurückbleiben: Das ist eine zentrale Aussage der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH aus ihrer aktuellen Oldtimerstatistik. „In der Altersstufe von 30 Jahren und mehr sind viele Zweiräder reine Hobbyfahrzeuge und offenbar sehr gut gepflegt. Autos hingegen liegen bei der Mängelquote nicht ganz so gut – obwohl auch sie mit H-Kennzeichen als technisches Kulturgut gelten“, sagt Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ

„Neben Zahlen für historische Personenwagen stellen wir erstmals auch die für klassische Motorräder vor“, sagt Alexander Schechinger, Referent Classic der GTÜ. „Denn das gesamte Spektrum – etwa Sportbikes, Enduros und Tourer – erfreut sich ebenfalls einer anhaltenden Beliebtheit bei den Fans.“

Im Jahr 2021 hat die GTÜ an allen Prüfstellen und Prüfstützpunkten rund 7.900.000 Fahrzeuguntersuchungen durchgeführt. 298.338 davon entfielen auf Fahrzeuge im Alter von 30 Jahren und mehr. Das ist die Datenbasis für die eigene Auswertung und spiegelt zugleich die umfangreiche Erfahrung des Unternehmens bei Klassikern wider. Im Jahr 2021 hat es insgesamt 18.981 Begutachtungen nach § 23 StVZO erstellt, sogenannte Oldtimergutachten als Voraussetzung für das H-Kennzeichen – ein Indiz für die große Beliebtheit dieser Zulassung. Der Marktanteil der GTÜ für diese Dienstleistung lag im vergangenen Jahr bei 17,7 Prozent. Somit vertraut nahezu jeder fünfte Besitzer sein Fahrzeug im Alter von 30 Jahren und mehr für das Oldtimergutachten der GTÜ an. Damit ist sie der drittgrößte Anbieter in Deutschland auf diesem Gebiet. Und der einzige mit einem nachhaltig steigenden Marktanteil: Der Zuwachs betrug für den Zeitraum 2011 bis 2021 insgesamt 6,7 Prozent. Anders gesagt: Die GTÜ begutachtet jedes Jahr durchschnittlich 6.643 weitere H-Kennzeichen. Zudem hat die Prüforganisation 2021 rund 3.000 Wertgutachten mit Marktwertanalysen erstellt. Mit einem Klassiker ist man also bei jedem GTÜ-Partner an der richtigen Adresse. Innerhalb des flächendeckenden Expertennetzwerks gibt es 150 Sachverständige mit einer zusätzlichen Spezialisierung auf Oldtimer – die GTÜ-Classic-Partner.

Die Quote der Pkw, die 2021 über alle Altersgruppen hinweg ohne Mängel die Hauptuntersuchung (HU) bestanden, betrug 66 Prozent (bei 100 Prozent für die fehlerfreie HU). Fahrzeuge mit H-Kennzeichen liegen mit 60 Prozent leicht darunter. Dort herausgelöst haben jüngere Oldtimer in der Mängelquote noch größeren Nachholbedarf: Für Fahrzeuge, die 2021 das Alter von 30 Jahren erreicht haben (ob mit oder ohne H-Kennzeichen), beträgt der Wert 47 Prozent. Deren Besitzer müssen sich also bei Fahrzeugpflege und ‑wartung noch ein wenig anstrengen, um in die Nähe des Referenzwerts zu kommen.

Bei Motorrädern sieht es deutlich besser aus. Über alle Altersklassen hinweg betrug 2021 die Mängelquote 90 Prozent. Mit H-Kennzeichen liegt sie mit 93 Prozent sogar leicht darüber, und die Neuzugänge bei den Motorrad-Oldtimern liegen mit 89 Prozent nur geringfügig darunter.

Laut Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts nimmt das Fahrzeugalter sämtlicher Fahrzeuge außer Nutzfahrzeugen zu. Betrug das durchschnittliche Fahrzeugalter 2020 noch 9,6 Jahre und 2021 bereits 9,8 Jahre, liegt es aktuell bei 10,1 Jahren. Damit nähert es sich stetig der Marke von elf Jahren, bei der die Mängelhäufigkeit ihren Höhepunkt hat. Diese nimmt danach wieder kontinuierlich ab, da Klassiker in der Regel sehr gut gewartet und gepflegt sind.

Erhebliche Mängel stellen die Prüfer bei Pkw-Oldtimern am häufigsten an der Baugruppe Bremsanlage fest (46,5 Prozent), gefolgt von der lichttechnischen Einrichtung (27,3 Prozent). Bei Motorrad-Oldtimern steht an erster Stelle ebenfalls die Baugruppe Bremsanlage (56,5 Prozent). Auf Platz zwei (24,9 Prozent) sind es Mängel an Achsen, Rädern und Reifen – mit verschlissenen Reifen als häufigster Mangel in dieser Kategorie.

Zahlreiche Fahrzeuge erreichen im laufenden Jahr 2022 erstmals das Alter von 30 Jahren und können damit in den Genuss des H-Kennzeichens kommen. Einige Pkw-Beispiele: Audi 80 Avant TDI (B4), BMW M3 Coupé (E36), Mercedes-Benz S-Klasse Coupé (C 140) und Toyota Corolla (E10). Die Mängelquote 2021: Der BMW kommt am häufigsten fehlerfrei durch die HU, gefolgt von Mercedes-Benz, Toyota und Audi.

Darüber hinaus kennt die GTÜ aufgrund erstellter Wertgutachten auch deren Wertentwicklung. Hier die Zahlen für Fahrzeuge in sehr gutem Zustand: Die Wertentwicklung ist beim Audi mit einem Betrag von rund 4.500 Euro seit 2012 stabil – ein Avant in gutem Zustand ist somit zwar keine Wertanlage, lässt jedoch preislich auch kaum nach. Das BMW M3 Coupé verzeichnet von 2012 bis 2022 einen deutlichen Wertzuwachs: von 12.700 Euro auf heute 36.400 Euro.

Der Blick auf die mehr als 30 Jahre alten Motorräder jeweils in Pärchen entsprechend der Maschinengattung (ebenfalls alle Mängelquoten von 2021 sowie Wertentwicklung Stand 2022 für einen sehr guten Zustand): Die Mängelquote von Suzuki GSX R 750 und Honda CBR 900 RR liegt mit rund 90 Prozent etwa gleichauf. Bei der Wertentwicklung führt die Suzuki mit 9.500 Euro vor der Honda mit 8.300 Euro. Eine gemeinsame Mängelquote von rund 85 Prozent gilt auch für die Suzuki DR 650 R Dakar und die Honda NX 650 Dominator. Beim Wert sind sie absolut identisch: 5.200 Euro lautet der Betrag. Bei den Tourern ist die MZ ETZ 251 mit einer Mängelquote von 95 Prozent leicht besser als die BMW K 1100 LT mit 87 Prozent – das DDR-Produkt stiehlt also in dieser Hinsicht dem westdeutschen Motorrad die Schau. Dieses revanchiert sich dann beim Fahrzeugwert: Dieser beträgt durchschnittlich für die BMW 7.100 Euro im Vergleich zu 5.600 Euro für die MZ. Dennoch ist auch hier die MZ ein Gewinnertyp, denn ihr relativer Wertverlust im Vergleich zum Neupreis ist geringer als bei der BMW.

Über die umfangreiche Website www.gtue-classic.de lässt sich der Classic Partner vor Ort finden. Zudem bietet sie weitergehende Fakten sowie einen „News“-Bereich mit aktuellen Informationen rund um klassische Fahrzeuge.

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