Technik02.03.2020
Sommerreifentest: Was taugen die Zweitmarken der Premiumhersteller?
- Bestnoten für den Maxxis Premitra 5 aus Taiwan
- Solide Ergebnisse auch von den Zweitmarken der großen Hersteller
- Preislich sind alle getesteten Reifen interessant
Stuttgart. Bald ist es wieder Zeit zum Reifenwechsel. Getreu der Faustregel „von O bis O“ sollten Sommerreifen von Ostern bis Oktober aufgezogen sein. Im diesjährigen Sommerreifentest des ACE Auto Club Europa und der GTÜ Gesellschaft für technische Überwachung mbH standen Sommerreifen von Zweitmarken der großen und bekannten Hersteller im Fokus. Denn wenig bekannt ist, dass es von den Premiummarken auch günstige Alternativen gibt. So versuchen die Reifenproduzenten, ihre Erfahrungen und ihr Know-how ein zweites Mal zu vermarkten. Nicht zuletzt, um auf die preisgünstige Konkurrenz aus Fernost zu reagieren. Getestet wurden neun Reifen der beliebten Dimension 215/55 R17 für kompakte SUV und Mittelklasse-Kombis. Die Tests fanden im November 2019 auf dem Bridgestone-Gelände in Italien statt.
Diese Reifen traten zum Test an: Maxxis Premitra 5, Sava Intensa UHP 2, Fulda SportControl 2, Apollo Aspire XP, Toyo Proxes Sport, Kleber Dynaxer HP4, Firestone Roadhawk, Hankook Ventus Primes 125 und Avon ZV7. Sie mussten sich in drei Bereichen unter Beweis stellen: Sicherheit bei Nässe, Sicherheit bei Trockenheit sowie Umwelt und Wirtschaftlichkeit. Der Preis für vier Reifen in Euro spielt natürlich ebenfalls eine Rolle.
Von den neun getesteten Reifenmodellen erreichte einzig der Maxxis Premitra 5 die Bestnote „sehr empfehlenswert“. Vier Fabrikate erhielten das Prädikat „empfehlenswert“: Sava Intensa UHP 2, Fulda SportControl 2, Apollo Aspire XP sowie der Toyo Proxes Sport. Die restlichen vier Testmodelle konnten lediglich mit „bedingt empfehlenswert“ ausgezeichnet werden.
Kurze Bremswege auf nasser Piste
Keiner der neun Kandidaten erlangte in der Kategorie „Sicherheit bei Nässe“ bemerkenswerten Ruhm. Bei sommerlichen 20 Grad Celsius Streckentemperatur vergehen je nach Reifensatz zwischen 26,5 und 28,8 Meter, um das Testfahrzeug Audi Q2 von 80 km/h bis zum Stillstand zu bremsen. Trotzdem liefern Fulda, Toyo, Kleber und Maxxis respektable Werte.
Neben der Gummimischung und der Profilgestaltung kommt es beim Bremsen auf nasser Fahrbahn allerdings auch auf die Profiltiefe an. Dabei gilt die Grundregel: Je größer die Profiltiefe und je neuer der Reifen, desto kürzer ist der Bremsweg. Sind statt etwa acht Millimeter bei einem neuen Reifen nur noch drei Millimeter Restprofil vorhanden, verlängert sich der Bremsweg um zehn Meter. Diese können in Notsituationen den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Im Trockenen wenig Unterschied
Auf trockener Strecke konnten alle getesteten Reifen überzeugen, die Unterschiede zwischen den einzelnen Marken sind äußerst gering. Die Spitzengruppe besteht aus Maxxis, Sava, Hankook, Fulda und Toyo. Sie bieten ein gutes Lenkverhalten, untersteuern kaum und überzeugen auch in den technisch anspruchsvollen Streckenabschnitten durch guten Grip. Der Maxxis war dabei der schnellste Reifen.
Sava, Hankook, Fulda und Toyo sind auf trockener Strecke ebenfalls sehr empfehlenswert. Apollo, Avon, Kleber und Firestone liegen dahinter, doch kritisch wird das nicht. Im Alltag auf trockener Straße sind auch diese Reifen absolut konkurrenzfähig.
Fazit des Sommerreifentests 2020
Auch die Zweitmarken der großen Reifenhersteller liefern solide Ergebnisse. Doch am Ende hat ein Reifen aus Taiwan die Nase vorne: Testsieger mit der Bestnote „sehr empfehlenswert“ ist der Maxxis Premitra 5. Der Reifen überzeugt mit guten Werten und muss sich auch vor Premiumreifen nicht verstecken. Zugleich bietet der Hersteller den mit Abstand besten Regenreifen in dieser Riege an: Neben sehr kurzen Bremswegen bei Nässe überzeugte der Maxxis Premitra 5 auf dem Nassparcours mit nahezu perfekter Seitenführung. Beim Preis konnte er ebenso punkten: Vier Reifen kosten rund 360 Euro.
Dass auch bei den großen Konzernen gute Qualität zu günstigen Preisen zu bekommen ist, zeigt beispielsweise der Sava Intensa UHP2. Wer sparen will, kann auf alle der ersten fünf gelisteten Reifen setzen. Denn für die Verkehrssicherheit ist es besser, öfter einen guten und günstigeren Reifen zu kaufen als den Premiumreifen bis auf die Karkasse abzufahren.
215/55 R17: Eine verbreitete Dimension
Reifen der getesteten Dimension 215/55 R17 sind verbreitet. Unter anderem passen sie auf diese Autos: Audi Q2 (ab 2016); DS 4 (ab 2011); Opel Insignia (ab 2017); Peugeot 407 (bis 2010); Peugeot 508 (ab 2018); Seat Ateca (ab 2016); Škoda Superb (ab 2015); Škoda Karoq (ab 2017); Subaru Forester (bis 2013); Suzuki SX4 (ab 2012); Toyota Mirai (ab 2015); Volkswagen Passat (ab 2014); Volkswagen Touran (ab 2015).
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