Technik24.11.2022

Gut vorbereitet zum Wintercamping

  • Vieles ist anders als im Sommer – Tipps der GTÜ für den Winterurlaub mit Caravan und Reisemobil
  • Mit Winterreifen und Schneeketten lässt sich so ziemlich jedes Ziel erreichen
  • Dämmmatten optimieren das Raumklima

Wintercamping macht es möglich – die eigenen vier Wände nahe von Skipiste, Loipe oder Wanderweg bieten nach den Outdoor-Aktivitäten ein behagliches Zuhause. Der allgemeine Trend zu mehr Camping erfasst auch die Ganzjahresnutzung, und im Zuge von immer mehr Caravans oder Reisemobilen steigt auch die Zahl der Campingplätze, die auch im Winter geöffnet sind. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt Tipps zu einer guten Vorbereitung fürs Campieren bei eisigen Tagen und Nächten. Denn: Einfach drauflosfahren wie im Sommer führt eher zu Frust statt Lust bei diesen eiskalten Einsätzen. Das verdeutlichen fünf Themenfelder rund um Fahrzeug und Umgebung. Übrigens: Weitere nützliche Informationen und Tipps rund um dieses Thema bietet der Caravaning-Ratgeber der GTÜ, der bei den GTÜ-Partnern kostenlos erhältlich ist. 

1 – Zugfahrzeug und Wohnmobil: Der Weg zum Ziel ist im Winter mitunter beschwerlicher als im Sommer. Zudem führen die letzten Kilometer zu den schönsten Campingplätzen nicht selten über kleine, mitunter weniger von Schnee und Eis befreiten Straßen. Winterreifen –M+S plus Schneeflockensymbol – sind nicht nur überaus sinnvoll, sondern in manchen Regionen ja nach Witterungsverhältnissen sogar Pflicht. Die GTÜ rät zu einer Profiltiefe der Pneus von mindestens vier Millimetern. Ebenso empfehlenswert ist die Mitnahme von Schneeketten oder anderen Anfahrhilfen wie Traktionsmatten. Die diversen Systeme sind immer einfacher zu handhaben. Dennoch ist eine „Trockenübung“ vor Antritt der Reise sinnvoll. Auch die Kontrolle von Beleuchtung, Frostschutz von Kühler wie Scheibenwaschanlage, Heizung und Lüftung und Scheibenwischern. Steht die Batterie noch voll im Saft? Eiskratzer, Starthilfekabel und Abschleppseil einpacken, außerdem Besen mit Teleskopstange und Schneeschaufel sowie bei höheren Fahrzeugen auch eine ausreichend lange (Teleskop-)Leiter, um das Dach inklusive Kamin vor allem von nassem, schwerem Schnee befreien zu können.

2 – Dämmung: Die Wände eines modernen Wohnwagens und von größeren Reisemobilen sind in aller Regel ab Werk gut gedämmt. Aber man kann noch mehr tun. Dämmmatten an den Fenstern tragen zusätzlich zum angenehmen Raumklima bei. Bei Reisemobilen mit integriertem Fahrerhaus kriecht die Kälte gern über die einfach verglasten Fenster in den Wohnbereich. Abhilfe schaffen Trennvorhang und Thermoschutzmatte oder eine in ihrer Größe passende, außen angebrachte Thermohaube an den Scheiben im vorderen Fahrzeugbereich. Kalte Füße stören das Wohlbefinden ganz erheblich, deswegen macht eine zusätzliche Bodendämmung Sinn. Empfehlenswert sind robuste Teppiche oder gleich Mikrofaser- oder Thermomatten, die der Zubehörhandel sogar mit eingearbeiteter Heizung anbietet. Ein Blick nach oben: Auch Aufstelldächer lassen sich durch Thermomatten dämmen. Wichtig ist ein Stoßlüften mehrmals am Tag, gern auch mit geöffneten Schranktüren. Das dient der guten Luft und verhindert Feuchtigkeitsansammlungen. 

3 – Heizung und Strom: Mehr Wärme erfordert mehr Energie – der Verbrauch von Gas oder Kraftstoff beim Heizen steigt bei frostigen Temperaturen signifikant. Deswegen sollten Gasflaschen wie Tanks stets gut gefüllt sein. Sinnvoll ist bei größeren Fahrzeugen mit zwei Gasflaschen an Bord eine Umschaltanlage. So besteht nicht die Gefahr, dass Camper oder Camperin des Nachts erst im bereits bitterkalten Wohnwagen aufwachen und dann auch noch draußen die neue Flasche angeschlossen werden muss. Zudem kostet es Zeit wie Energie, bis sich die Innenraumtemperatur wieder angenehmen Bereichen nähert. Sollte das Gas doch einmal ausgehen, kann ein kleiner Elektrolüfter diese Not überbrücken, als bekannter Stromfresser allerdings besser für Stunden als für Tage. Der Stromverbrauch liegt ohnehin höher als im Sommer, und sei es nur, weil die Leuchtmittel früher am Abend eingeschaltet und später am Morgen ausgeschaltet werden. Auch wird im Winter eher im Caravan gekocht als draußen gegrillt. Das frostfeste Stromkabel mit mindestens 2,5 Quadratmillimeter Leiterquerschnitt sollte komplett abgewickelt und so verlegt sein, dass es beim Schneeräumen nicht beschädigt werden kann. Die Kennzeichnung für das passende Kabel: H07RN-F 3G2,5. Liegen Wassertanks im beheizten Fahrzeug, frieren weder sie noch die Wasserleitungen ein. Der Abwassertank ist oft ungeschützt im Außenbereich angebracht. Da ist es ratsam, das Abflussventil stets offen zu lassen und das Wasser direkt in einen Eimer zu leiten. Aufgrund seiner Form lässt sich selbst ein Eisblock gut entsorgen.

4 – Vorzelt und Zubehör: Spezielle Wintervorzelte sind besonders stabil, um auch starken Schneefällen und Sturmböen standzuhalten. Meist sind sie kleiner als Sommerzelte. Ein gutes Vorzelt hat viele Vorteile. So dient es als Klimaschleuse, und bei geöffneter Caravan- oder Transportertür dringt die Eiseskälte nicht gleich in den Wohnbereich vor. Das Vorzelt lässt sich als Kühlschrankerweiterung nutzen und als Abstellbereich für Skier, Skistiefel oder Schlitten, sollte der Campingplatz keinen Trockenraum bieten. Gute Dienste tut auch im Vorzelt eine Bodenmatte von ordentlicher Stärke, denn bei Plusgraden dort lassen einen gefrorenen Boden rasch weich und matschig werden. Beim Zeltaufbau tun stabile Heringe gute Dienste, und beim Herausziehen hilft eine Zange. Besonders komfortabel sind spezielle Schrauben, die von einem Akkuschrauber in den frostigen Boden getrieben werden.

5 – Stellplatz: Der Stellplatz sollte gut geräumt sein, bevor Caravan oder Wohnmobil dort platziert werden. Wie im Sommer werden die Fahrzeuge mit Stützen oder Blöcken stabilisiert und ausgerichtet. Im Winter allerdings kann der zunächst gefrorene und feste Boden auftauen, so dass Stützen oder gar Reifen im Matsch versinken können. Da helfen an den Stützen angebrachte Teller oder auch Holzbretter unter den Rädern. Noch ein Tipp: Weil Wintercamping immer beliebter wird, empfiehlt sich eine Reservierung des Platzes. Denn so leicht wie im Sommer ist ein Ausweichen auf das nächstgelegene Campinggelände dann doch nicht – schließlich bleibt bei manchem Platz die Schranke im Winter durchgehend unten.

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