Partner12.10.2023

Pressemitteilung • Etwas Pflege bringt das Motorrad gut in den Winterschlaf

  • Tipps der GTÜ für das richtige Einmotten des Zweirads
  • Ältere Betriebsflüssigkeiten setzen Motor und Bremssystem zu
  • Wartungsarbeiten am besten vor dem Abstellen durchführen

Stuttgart. Das Wetter wird unwirtlich oder das Saisonkennzeichen diktiert den monatelangen Stillstand – manche Biker stellen ihre Maschinen nach Saisonende achtlos in Garage oder Carport ab. Besser nicht: Zum einen erhält die Fahrfreude einen Dämpfer, wenn der Motorradfahrer oder die Motorradfahrerin nach den Wintermonaten vor einem schmutzigen und vernachlässigten Zweirad steht. Mindestens ebenso sprechen technische Aspekte für eine gründliche Pflege und Wartung des Motorrads vor dem Abstellen. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH nennt fünf sinnvolle Handgriffe, damit das Bike gut durch den Winter kommt und so startklar wie schick für die ersten Kilometer im nächsten Jahr bereitsteht.

1. Motoröl und Bremsflüssigkeit wechseln: Betriebsflüssigkeiten altern. So enthält etwa in die Jahre gekommenes Motoröl aggressive Substanzen, und Metallabrieb der Motorkomponenten verunreinigt es zusätzlich. Rückstände an Benzin oder Wasser können die Schmierfähigkeit des Öls herabsetzen. Das ist tückisch: Während der Ruhemonate greift der verunreinigte Schmierstoff Kolben, Laufflächen oder Lager an, sogar Rost kommt vor. Deswegen raten die GTÜ-Experten, das Öl samt Ölfilter unbedingt und unabhängig von den gefahrenen Kilometern spätestens alle zwei Jahre vor dem Abstellen zu wechseln. Ähnlich verhält es sich mit der Bremsflüssigkeit. Deren Wasseranteil nimmt mit der Zeit zu, von einem auf mehrere Prozent. Das führt zu haarigen oder gar lebensgefährlichen Fahrsituationen – sei es, wenn sich die Bremsflüssigkeit nach mehreren harten Bremsungen erhitzt, etwa bei Bergabfahrten auf Alpenpässen: Das Wasser wird zu komprimierbarem Wasserdampf. Die Folge: Der Bremsdruck fällt ab, schlagartig verlieren die Bremsen ihre Wirkung. Nach dem Abkühlen fühlt sich alles wieder normal an, doch nur frische Bremsflüssigkeit verspricht komplette Abhilfe. Selbst, wenn die Flüssigkeit im Behälter oben am Lenker in vielen Fällen noch vertrauenerweckend frisch aussieht. Fachleute wissen: Beim Ablassen an den tiefer liegenden Bremssätteln zeigt sich, wie sehr die Flüssigkeit durch Rückstände getrübt ist.

2. Volltanken bei Tanks aus Metall: Viele Motorradtanks bestehen aus Stahl oder Aluminium, manche aus Kunststoff oder Karbon. Kondensiert die Luft in Blechtanks, kann Rostbildung die Folge sein. Das lässt sich vermeiden, wenn der Tank vor dem Abstellen randvoll befüllt wird. Das geschieht am besten mit hochwertigem Kraftstoff wie Superplus, weil dieser Sprit weniger schnell altert. E5- und E10-Benzin führt der Erfahrung nach vermehrt zu Schäden in Tank und Benzinsystem. Manche Hersteller und viele Werkstätten empfehlen Additive, um das gesamte Benzinsystem während der Standzeit zu schützen. Der Innenfläche von Kunststofftanks kann unbewegtes Benzin zusetzen. Bei ihnen empfiehlt es sich, den Tank vor dem Abstellen leerzufahren. Karbontanks sind dagegen unempfindlich gegen Benzin und Luft.

3. Die Reifen: An dieser Stelle streiten sich die Gelehrten: Einerseits ist ein Motorrad viel leichter als ein Automobil, folglich werden die Reifen nicht so sehr belastet. Andererseits sind diese – meistens jedenfalls – deutlich schmaler als bei vierrädrigen Gefährten. Der Königsweg zum Vermeiden von Standschäden ist, den Luftdruck im Pneu vor dem längeren Abstellen zu kontrollieren. Zu niedrig sollte er jedenfalls nicht sein. Ein Erhöhen um 0,5 bis ein bar über den normalen Wert schadet nicht.

4. Die Batterie: Nicht selten wird das Motorrad im Herbst mal eben abgestellt, man fährt ja vielleicht nochmal mit der Maschine. Anschließend werden die Tage schmuddelig und grau, das Bike bleibt stehen über den Winter. Da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Müdigkeit der Batterie im Frühjahr nicht mehr abschütteln lässt. Kleinverbraucher wie die Uhr haben sie leer gesogen. Wiederbelebungsversuche bleiben meist erfolglos, eine neue Batterie muss her. Bessere Chancen hat der Energiespender, wenn der Minuspol von der Batterie getrennt wird. Noch besser ist dazu ein regelmäßiges Laden in der Garage alle paar Wochen. Fehlt der Stromanschluss, ist auf der sicheren Seite, wer die Batterie abklemmt, in einen nicht zu kalten Keller stellt und regelmäßig lädt oder an ein Ladegerät mit automatischer Erhaltungsfunktion hängt.

5. Reinigen und Fetten: Wer an einem trüben Winterabend auf ein blitzblankes Bike schauen kann, steigert die Vorfreude aufs Frühjahr. Aber nicht nur zum Bekämpfen von Schwermut sollten Verunreinigungen vor dem Winterschlaf entfernt werden. Selbst Insektenreste setzen dem Lack auf Dauer zu. Beim gründlichen Reinigen fallen meist auch Mängel wie Undichtigkeiten ins Auge. Und wer am Motorrad ist, kann gleich auch Bowdenzüge und Kette einfetten, ebenso die Staubkappen der Simmerringe der Vorderradgabel. Ungepflegt härten diese mitunter aus, die Folge ist ein deutlich sichtbarer Ölverlust der Dämpfer nach der ersten Fahrt. Für die Pflegearbeiten bietet der Zubehörhandel passende Produkte an.

Sind noch Fragen offen? Wer sich eingehender mit dem Bike beschäftigen will, kann die GTÜ-Checkliste zur Hauptuntersuchung zur Hand nehmen (https://www.gtue.de/de/gtu/publikationen/checklisten/fuer-motorraeder). Alle abgehakten Punkte geben Gewissheit für ein fehlerfreies Motorrad, das außerdem für die nächste Hauptuntersuchung bei einer GTÜ-Prüfstelle bestens gerüstet ist. An grauen Winterabenden liegt zudem bei manchem Zweiradfan der Motorrad-Ratgeber der GTÜ bereit (https://www.gtue.de/de/gtu/publikationen/ratgeber/motorrad-ratgeber) . Er enthält viele Tipps rund um Mensch und Maschine, vom Fahren über die Technik bis hin zur passenden Ausrüstung. Denn das nächste Frühjahr kommt bestimmt.

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