Technik11.09.2025

Mit Kindern sicher unterwegs auf dem Motorrad

  • Stets hinter dem Fahrer – Regeln für die Sitzposition
  • Ein kindgerechter Helm ist Pflicht
  • Sind die Mädchen und Jungen reif genug für die Ausfahrt?

Wer Kinder auf dem Motorrad mitnimmt, trägt eine doppelte Verantwortung: Der Fahrer muss auf den Verkehr achten – und zugleich mit unbedachten Reaktionen des jungen Mitstreiters hinter sich rechnen sowie diesen nicht überfordern. Entscheidend für die Mitnahme des Nachwuchses auf Motorrädern, Motorrollern, Mopeds, Quads oder im Beiwagen ist zunächst die besondere elterliche Fürsorgepflicht. Sie betrifft die Fahrweise ebenso wie Helm und Schutzkleidung sowie die objektive Einschätzung der physischen sowie psychischen Fähigkeiten des Kindes. Außerdem gelten einige Vorschriften. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH fasst zusammen, worauf verantwortungsvolle Fahrer unbedingt achten sollten, um mit einem Kind sicher auf dem Motorrad unterwegs zu sein. 

1. Die Sitzgelegenheit: Erste Voraussetzungen – das motorisierte Zweirad muss einen Beifahrersitz sowie Fußstützen und Festhaltemöglichkeiten haben (Paragraf 35a StVZO). Eine Sitzprobe zeigt sofort, ob ein Kind sich abstützen und halten kann oder ob es noch ein wenig wachsen darf. Für Kinder unter sieben Jahren muss ein besonderer Sitz montiert sein. Dieser wird meist mit Gurten auf der Motorradbank befestigt. 

Außerdem müssen Radverkleidungen verhindern, dass die Füße in die Speichen geraten. In jedem Fall müssen Kinder hinter dem Fahrer Platz nehmen. Nicht gestattet ist, sich beispielsweise auf einem Motorroller vor den Fahrer aufs Bodenblech zu stellen oder ganz vorn auf der Sitzbank zu balancieren.

2. Fahrweise: Viele Motorräder sind äußerst leistungsstark. Diese Kraft sollte man mit jungen Mitfahrern nur wohldosiert einsetzen. Ein entspanntes Gleiten ohne viele Gangwechsel nimmt dem Kind körperlichen und seelischen Stress. Außerdem vorausschauend fahren, das bringt ebenfalls Ruhe ins Ensemble.

3. Helm und Ausrüstung: Selbstverständlich gilt die Helmpflicht auch für Kinder. Und ebenso die Vorgabe, dass dieser Schutz zur Kopfgröße passt und sämtlichen Sicherheitsvorschriften und Normen entspricht. Die GTÜ empfiehlt Erwachsenen und erst recht Kindern eindringlich, ausschließlich mit geeigneter und passender Schutzkleidung Motorrad zu fahren – spezielle Jacken, Hosen, Schuhe und Handschuhe, jeweils ausgestattet mit Protektoren. Dafür spricht allein die Vernunft. Außerdem kann Eltern im Falle eines Unfalls Fahrlässigkeit vorgeworfen werden, wenn Kinder nicht ausreichend geschützt worden sind.

4. Umfassend fit: Die im Zusammenhang mit der Mitnahme von Kindern auf dem Motorrad gern verwendete Begrifflichkeit „körperliche und geistige Reife“ umfasst weit mehr als sich ordentlich hinter dem Fahrer festhalten zu können oder die Fußrasten zu erreichen. Es geht zusätzlich um Körperkontrolle. Sind die Jungen oder Mädchen geübt genug, um sich bei einem Motorrad in Schräglage ebenfalls mit in die Kurve zu legen? Denn wenn sie sich voller Schreck in die Gegenrichtung werfen, sobald der Fahrer das Motorrad in eine Kurve neigt und einlenkt, kann es aus dem Gleichgewicht geraten. Reicht die Kondition der Kleinen, um längere Fahrten zu überstehen? Während sich Kinder im Spiel mit Gleichaltrigen als reine Konditionswunder entpuppen, können sie beim Motorradfahren schneller müde werden. Die einseitige Sitzhaltung mit dem seitlich gedrehten Kopf hinter dem Rücken des Fahrers strapaziert die Muskulatur und trägt zu einer vorzeitigen Ermüdung und eventuell sogar Verkrampfung bei. 

5. Aufmerksamkeit: Auch die Konzentration für das richtige Verhalten auf dem Motorrad kann nachlassen. Man merkt es meist, wenn das Kind unruhig wird. Dann drohen Gefahren aufgrund leichtsinnigen Verhaltens. Etwa, wenn der junge Mitfahrer dem Freund oder der Freundin am Straßenrand zuwinkt, im schlechtesten Fall sogar mit beiden Händen – das Kind kann vom Sitz fallen. Fürs Mitfahren auf dem Motorrad sollten Kinder reif genug sein, um Gefahren im Straßenverkehr zu kennen. Wichtig ist ebenso, dass sie Anweisungen des Fahrers nicht nur verstehen, sondern auch konzentriert umsetzen. Dies kann bei Kindern von der jeweiligen Tagesform abhängen.

6. Angepasste Touren: Empfehlenswert sind kurze und weniger anstrengende Streckenabschnitte von höchstens jeweils 30 Minuten. Sie sollten für die kleinen Biker das Maß der Dinge auf dem Motorrad oder dem Motorroller sein.

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